Der Nachhaltigkeitsblog re:BLOG von Otto hat sich zu seinem ersten Geburtstag eine ganz tolle Aktion ausgedacht. 10 Blogger aus verschiedenen Bereichen, alle natürlich mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit, stellen in den nächsten Tagen ihre ganz persönlichen Pioniere der Nachhaltigkeit vor. Nachdem ich gefragte wurde, ob ich dabei sein will, habe ich erst ganz allegemein gedacht, an unsere Vorfahren und ihr Leben im Einklang mit der Natur. Wenn ich jedoch an eine konkrete Person denke, kommt nur eine in Frage!
Fashion and sustainability pioneer, design activist.
Consultant, Professor, Writer and lover of the natural world.
Ein PionierIn zeichnet sich dadurch aus, dass sie/er neue Wege beschreitet. In der Mode- und Textilwelt ist es besonders eine große Vordenkerin, die mich und meine Arbeit nachhaltig geprägt hat: die britische Design-Aktivistin Kate Fletcher.
Hier findet Ihr den ganzen Beitrag zu der Geburtstagsaktion auf re:BLOG
Kate Fletcher ist eine wahre Pionierin des Modekosmos. Bei ihrem Anblick erwartet man alles, aber keine Design-Aktivistin, die für mehr nachhaltiges Bewusstsein in der Modewelt kämpft. Sie ist Professorin am Centre for Sustainable Fashion des London College of Fashion. Mit ihrem 2010 gegründeten Unternehmen Slow Fashion Consultancy hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, KonsumentInnen durch verschiedene Kampagnen zu informieren und zum Nachdenken über das eigene Konsumverhalten anzuregen. Die Modedesignerin ist Mit-Initiatorin des Fashion Revolution Day, dem Jahrestag des grausamen Einsturzes von Rana Plaza, der seit dem Unglück jeweils am 24. April mit weltweiten Aktionen und Veranstaltungen den Opfern in Bangladesh gedenkt. Im Jahr 2007 deklarierte Kate Fletcher die Begriffe reuse, reduce, recycle als Grundgedanken des nachhaltigen Konsums. Und „erfand“ so die Slow Fashion Bewegung!
Langsame Mode? Ja, Slow Fashion heißt erst mal genau das: Entschleunigung der Mode. Ziel ist, das Tempo der Produktion zu verlangsamen, die meist katastrophalen Arbeitsbedingungen vieler TextilarbeiterInnen zu verbessern und ein nachhaltigeres Konsumverhalten zu fördern. Slow Fashion ist ein Bewusstseinswandel, es geht um Qualität, kulturelle Vielfalt, Identität, Wertschätzung und Umdenken. Um nachhaltige Alternativen und Verantwortung gegenüber Mensch, Tier und Umwelt.
Ziel ist ein bewusstes, ressourcenschonendes Verhalten und eine ständige Reflexion aller Bereiche und des eigenen Ichs. Dabei gibt es natürlich noch viele Hürden. Letztlich steigen durch den Kauf von Eco-Fashion die Produktionskosten und unser Konsum dennoch (wenn auch geringer) an. Auch soll der Sekundärmarkt für Kleidung nicht zu einem noch leichtfertigeren Kauf animieren. Bio-Baumwolle verbraucht immer noch viel Wasser, zudem wäre das Einkleiden aller Menschen mit 100 % Bio-Cotton gar nicht möglich. Viele neue Materialien sind Nischenprodukte und die alternativen Systeme nicht auf die Gesellschaft skalierbar. Hier arbeiten Wissenschaft und Wirtschaft bereits auf Hochtouren an neuen Geschäftsmodellen.
See the big picture!
Slow Fashion ist ein ganzheitliches Konzept mit vielen ethisch vertretbaren Alternativen. Hier muss jede/r die für sich passenden finden und neue Wege beschreiten.
Zu konsumieren, getrieben von der täglichen Flut an Werbung, ist einfach. Sich auseinanderzusetzen mit den Folgen des eigenen Handelns, erfordert Mut, Geist und Energie. Die Entwicklung der eigenen Idee der Slow Fashion stellt jede/n zunächst vor eine Herausforderung. Doch wer sich einmal mit einem guten Gewissen geschmückt hat, wird merken, welch kreativer Mehrwert darin liegt!