IF YOU DO IT RIGHT IT WILL LAST FOREVER

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Ein starker Slogan, der diesen Sommer die beiden Eco-Messen Greenshowroom und Ethical Fashion Show auf der Berliner Fashion Week zierte. Sie waren wieder gemeinsam im Berliner Postbahnhof untergebracht. Die Zusammenlegung und damit zentrale Position hatte schon in der vergangenen Saison gut funktioniert und neues (Fach-)Publikum angezogen. Ein weiteres positives Signal war die Ticketierung und die Einbindung in den offiziellen Mercedes-Benz-Shuttle-Service. Mit der Karte für die beiden Messen hatten die Fachbesucher und Pressevertreter gleichzeitig auch Zutritt zu den anderen Veranstaltungen der Berliner Fashion Week wie der Premium, Seek, Bright und Show&Order.

Knapp 160 DesignerInnen zeigten beim Greenshowroom ihre High-Fashion und auf der Ethical Fashion Show ihre Casual- und Streetwear Kollektionen für den nächsten Sommer. Die wichtigsten Ecolabels mit fair und ökologisch produzierter Mode waren vertreten. Darunter alte Bekannte und inzwischen groß gewordene Label wie ARMEDANGELS, People Tree und Lanius, die wieder mit ihrem breiten Angebot an tragbarer und trendiger Mode überzeugen konnten. Das Bild prägten aber vor allem auch viele Jung-Designer und kleinere internationale Labels, die eine professionelle Ebene erreicht haben und weit weg sind von unauffälliger Ökomode. Johanna Riplinger zeigte eine sinnliche in Safari- und Nude-Tönen gehaltene Kollektion, die man direkt hinaus in die lauen Sommerabende entführen möchte. Bei Cocccon, dem Stand daneben, hingen handbedruckte Seidenschals und traumhaft leichte Kleider aus “non-violent Silk”, die aus den Kokons frei schlüpfender Seidenraupen gewonnen wird. Ein Hingucker war das leuchtend blaue Kleid von deepmello, das mit seinem Ausschnitt aus grauem Leder jede Party bereichern würde. Die Designerinnen von aluc stellten ihr THE INVINCIBLE SHIRT vor, dass von Überlebenden des Rana Plaza Unglücks und in einer außergewöhnlichen Kooperation hergestellt wird. Das Hamburger Label JAN ´N JUNE, das erste Mal dabei, übertraf mit seinen klaren Formen und lässt einen gespannt sein, was da noch so kommt. Die feinen Korktaschen des Londoner Labels Jentil und die tollen Sweat-Kleider von LovJoi trafen auf großen Zuspruch und auch die “dutch eco design” Ecke in Halle 1 mit Studio Jux, Mud Jeans und Elementum baten eine gelungene Show.

Die Kleidung, Accessoires und Schuhe aus den unterschiedlichsten Materialien sind lange nicht mehr nur was für Öko-Fans. Auch die konventionellen HändlerInnen waren vermehrt auf den Messen zu sehen und orderten für ihre Läden Schals aus gewaltfreier Seide, Taschen aus Kork, Jacken aus Rhabarberleder und vegane Schuhe. Die Eco-Mode überzeugte vor allem durch Individualität, Ästhetik und Tragbarkeit. Das breite Angebot ging vom Surfer-Hoodie aus Bio-Baumwolle, zum Upcycling-Herrenhemd, Panties aus Hanf bis hin zum kleinen Schwarzen aus weich fließendem Modal, einem Material, dass aus Holz hergestellt wird. Die nachhaltig produzierte Mode gewinnt immer mehr an Bedeutung und ist aus der internationalen Fashion-Welt nicht mehr wegzudenken, von den konventionellen Exemplaren kaum zu unterscheiden. „Grüne Mode ist ein Gewinn und ein echtes Add-on für den Handel. Ich kann mit Stolz sagen, dass wir damit rentabel sind. Der Modeanspruch und die Professionalität der Labels haben sich in den letzten Jahren extrem positiv entwickelt. Eco-Fashion macht Spaß und gibt dem Verbraucher ein gutes Gefühl.“ so Christian Adelsberger, Einkaufsleiter von Kastner & Öhler, der gemeinsam mit Olaf Schmidt, Vice President Textiles & Textile Technologies der Messe Frankfurt, am Mittwoch die beiden Messen eröffnet hatte.

Mit ihren Ansätzen, Konzepten und ihrer Mode machen die nachhaltigen Labels bereits bei einigen Großunternehmen auf sich aufmerksam und zeigen auf wo es zukünftig in der Textilindustrie lang gehen muss. Auch wenn es noch einige Hürden zu nehmen gibt. Ein immer wieder kritisiertes Manko ist der meist viel höhere Preis der Eco-Mode. Dieser entsteht dabei weniger durch die besseren Bedingungen für die TextilarbeiterInnen. Hier hakt es an ganz anderen Stellen, die Lieferkette muss noch mehr optimiert werden, Kooperationen geknüpft und Transparenz geschaffen werden. Auch sind nicht alle Aspekte der Herstellung und Produktion von grünen Materialien positiv. Beispielsweise verbraucht Bio-Baumwolle neben seinen vielen nachhaltigen Eigenschaften immer noch viel zu viel Wasser und Bambus, der zwar sehr schnell nachwächst, kann nur auf synthetische Weise zu Textilien verarbeitet werden. Aber dazu an anderer Stelle mehr…

Neue Konzepte zur Optimierung der Kreisläufe, alternative Materialien, neue Forschungsansätze, innovative Ideen und soziale Projekte – viel Bewegung und der Drang weiter zu machen war überall spürbar. Vorträge, Workshops und zwei Modenschauen rundeten das Bild der beiden grünen Messen ab. Auch hier kaum ein Unterschied zu den anderen Events der Berliner Fashion Week. Hochgewachsene Models in manchmal nicht ganz so tragbarer Mode (aber das gehört wohl in der Modewelt einfach dazu), Presserummel, blitzende Kameras, It-Girls in der Front-Row und ein Goodie Bag auf jedem Stuhl – allerdings in Form eines GOTS zertifizierten Beutels aus Bio-Baumwolle mit der leuchtenden Aufschrift “IF YOU DO IT RIGHT IT WILL LAST FOREVER”. Alles in Allem ein gelungener Auftritt, ein gemeinsames Ziel, gute Stimmung und ein großer Schritt in die richtige Richtung!

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